Zu der in Plauen aufgekommen Debatte zur Unterbringung von Obdachlosen in Plauen erklärt Stadtrat Lars Legath, Fraktion DIE LINKE:
„Es ist sehr ernüchternd, dass wir seit Jahren immer wieder die gleichen Diskussion um die Zustände in den städtischen Notunterkünften für Menschen ohne festen Wohnsitz führen müssen. Wer in Not geraten ist, dem sollte schnell und unbürokratisch geholfen werden. Es ist für mich unverständlich, warum sich die Menschen im nächsten Supermarkt ihre Kohlen kaufen müssen und sich die Stadtverwaltung darauf verlässt, dass dort immer entsprechende Brennstoffe vorrätig sind. Hier ist zwingend ein umdenken notwendig! Warum kann man nicht einen kleinen Vorrat von Brennstoffen vorrätig haben, welchen man zum Einkaufspreis an die Betroffenen abgibt. Das Problem, die Stadt könnte auf Kosten sitzen bleiben sehe ich dabei nicht, man muss ja nicht gleich eine Lagerhalle voller Kohlen horten. Und auch die Aussage, dass man nur für Menschen ohne Obdach aus unserer Stadt zuständig sei, irritiert mich. Gerade als Oberzentrum sind wir verpflichtet in Not geratene Menschen zu unterstützen.
Eine positive Aussage konnte man aus der Antwort des Sozialbürgermeisters im Ausschuss der Stadt entnehmen: Er will sich langfristig um die Verbesserung der Zustände bemühen. Als Stadtrat hatte noch die Auffassung vertreten, dass die Zustände in den Obdachlosenunterkünften ausreichend seinen. Zumindest diese Ansicht scheint er mit der nun getroffenen Zusicherung dankenswerter weise geändert zu haben. Kurzfristig muss nun mit der direkten Abgabe von Brennstoffen gehandelt werden!“
Kreisrätin Janina Pfau ergänzt: „Die Aussage zu der Notunterkunft ist meiner Meinung nach für einen Sozialbürgermeister unwürdig. Wir sprechen hier von Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen und Hilfe benötigen und in der plauener Stadtverwaltung hält man es für richtig und anständig, dass diese Menschen halt frieren müssen, wenn diese ihre Kohlen nicht zahlen können. Auch die Aussage, dass es nur „Plauener“ sein dürfen ist etwas schwer nachvollziehbar, hat doch beispielsweise eine obdachlose Person per Definition kein Zuhause und damit auch keine wirkliche Meldeadresse.
Mich wundert auch, dass das Selbstheizen mit Briketts in Sammelunterkünften überhaupt erlaubt ist. Viele jüngere Menschen wüssten sicher nicht mal wie man damit richtig heizt, da diese Art des Heizens schon viele Jahre aus den meisten Wohnungen verschwunden ist. Ich hoffe, dass auch Herr Kämpf irgendwann einmal versteht, dass es viele Gründe und Schicksale gibt, bis man an den Punkt kommt, dass man auf eine Notunterkunft angewiesen ist. Dann sollte doch das oberste Ziel sein, den Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen, statt belehrend darauf hinzuweisen, dass die betroffene Person oft nicht ihre Nebenkostenrechnungen zahlen konnten, denn Wohnen ist ein Menschenrecht.“